Dr.Univ.Chieti. Peter Brunn-Schulte-Wissing
Pagina in fase di costruzione
Pagina in fase di costruzione
Home
Home

79115 Freiburg

Hochfirststr. 4

Tel: +49(0)15735765224








dr-pbsw@mail.de

Die Kraft der Musik unter wissenschaftlichen Aspekten


Von jeher nutzt der Mensch eine ungeahnte Kraft, eine Art Superpower, die uns allen zur Verfügung steht: die Musik.

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, welch unglaubliche Wirkung Musik auf unser Gehirn hat und das in jedem Alter. Doch wie funktioniert diese Magie, die schon so lange im menschlichen Gehirn verankert ist?

Musik stimuliert das „Belohnungssystem", das bei der Entwicklung aller Säugetiere eine große Rolle spielt. Es ist sozusagen das Steuerrad unseres Verhaltens. Musik pusht uns, hilft gegen Stress und Gedächtnisverlust. Musik ist einer unserer besten Verbündeten. Die Wissenschaft hilft uns zu verstehen, warum Musik so wichtig ist und was ihre biologischen Grundlage ist.
Musik erleichtert das Lernen und unsere zwischenmenschlichen Beziehung. Musik verbindet. Nahezu überall, wo wir die Nähe zu anderen suchen, ist Musik beteiligt, sie spielt eine fundamentale Rolle in der menschlichen Interaktion. Vielleicht ist Musik sogar der Ursprung dessen, was uns zum Menschen macht.
Musik ist besonders effizient darin, die so genannte emotional- motorische Kontrolle zu stimulieren, die uns Zugriff auf unsere sogenannte Superpower gibt.

Fusion aus Musik und Wissenschaft.

Die Forschung hat unter anderem zum Ziel, die Rolle der Musik zu entschlüsseln. Sie spielt in unserem Gehirn in allen Lebensphasen eine grundlegende Rolle, was durch die Kognitionsphysiologie bestätigt wurde.

Ein weites Feld für die Forschung mit vielen Entdeckungen und noch mehr Fragen tut sich auf, z.B. wann entfaltet die Musik ihre Superkräfte? Passiert es in der Wiege? Eventuell noch früher? Oder mit dem eigentlichen Start ins Leben? Um dieser Frage nachzugehen müssen wir die Zeit vor der Geburt beobachten, um zu sehen, ob bereits Foeten in der Lage sind, auf musikalische Reize zu reagieren.
An der UNI Barcelona wird dieser Frage bereits in wissenschaftlichen Forschungen nachgegangen. 2010 haben der wissenschaftliche Ausschuss und die Forschungsteams des Instituts beschlossen, eine Studie zur Wirkung von Musik auf die neuro-biologischen Vorgänge durchzuführen. Eine Studie mit dem Ziel zu entschlüsseln, welche grundlegenden Rolle die Musik in allen Lebensphasen in unserem Gehirn spielt.
Die grundlegende Frage war, können Babys schon während der Schwangerschaft Klänge, Rhythmus und Musik wahrnehmen?
Der Gynäkologe Alex Garcia hat sich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Marcus Instituts die vorhandenen Studien zu diesem Thema angeschaut. Sie alle zeigen, dass Foeten bereits ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat akustische musikalische Reize fühlen und auch darauf reagieren können.
Bei diesen Experimenten kam der Ton aber immer über einen Lautsprecher, der auf den Bauch der werdenden Mutter gelegt wurde.
Jetzt stellte sich die Frage, ob die Embryos auf die Vibrationen und nicht auf die Musikklänge reagierten?
Um auszuschließen, dass die Musik nur von der Bauchdecke reflektiert, gestreut oder verzerrt wirkt, wurde überlegt, durch die mütterliche Vagina zu gehen, um so die Musik direkt bis zum Embryo zu bringen. Das Gynäkologenteam entwickelte daraufhin die ersten Prototypen intravaginaler Lautsprecher und betrat spannendes wissenschaftliches Neuland. Im Laufe der Jahre entstanden so verschiedene Modelle. Um den Foetus zu schützen, hatten sie alle eine Lautstärkebegrenzung bei 45 oder 50 dB. Eine erste klinische Versuchsreihe mit 100 + lieferte überraschende Ergebnisse der Messungen.
Der Ultraschall zeigte, dass bei Ungeborenen, die direkt mit Musik beschallt werden, 83 % anfangen, sich zu bewegen. Auf nicht musikalische Vibrationen reagierten dagegen nur 57 %.

Der 3D Ultraschall zeigt, dass das ungeborene Kind Mund und Zunge bewegt. Solche durch Musik ausgelösten Bewegungen des Mundes waren noch nie zuvor beobachtet worden. Es sind die gleichen Mundbewegungen wie bei einem wenige Monate alten Baby, das anfängt zu brabbeln.
Verantwortlich dafür sind die akustischen musikalischen und rhythmischen Reize.
Noch bevor Ungeborene die Stimmen ihrer Eltern erkennen, sind sie für Musik empfänglich.Diese stimulierende Wirkung auf das Gehirn begleitet uns ein Leben lang.

Auf die Schwangerschaft folgt die Geburt, die manchmal vorzeitig einsetzt und schon bei Frühgeborenen kann Musik eine scheidende Rolle spielen.
Eine sehr bekannte Opernsängerin begleitet seit mehreren Jahren ein neuartiges Therapieverfahren. Einmal im Monat besucht sie die Klinik mit einer Abteilung für Neonatologie, wo Säuglinge versorgt werden, die ab der 24. Woche geboren wurden und manchmal nicht mehr als 500 g wiegen.
Ihre Arbeit an der Uniklinik hat mindestens 2 zentrale Aspekte der Wirkung von Musik auf Frühgeborene. Zum einen ihr Einfluss auf die Stressbewältigung und zum anderen die durch die Musik ausgelösten Mund- und Saugbewegungen, die für die Frühchen überlebenswichtig sind. Es wurde festgestellt, dass sich der körperliche Zustand und der Bewegungsablauf tatsächlich durch die Musik verändert hatten.
Eine normale Atemfrequenz liegt bei bei Frühchen bei ungefähr 100 pro Minute und jetzt war sie auf 50 pro Minute gesunken.
Die Atmung wurde also viel ruhiger.

Es wurde seit Beginn der Studie bei den Neugeborenen vor allem beobachtet, dass der Saugreflex und der Bewegungsablauf stimuliert wurden und sich darüber hinaus das Essverhalten verbesserte. Auch die Sauerstoffaufnahme war insgesamt besser. Außerdem machte man die Beobachtung, dass bei einer schmerzhaften Behandlung die musikalische Unterstützung eine hypnotisierende Wirkung und eine Schmerzreduktion zur Folge hatte. Die Musik beanspruchte die Aufmerksamkeit des Kindes, wodurch das Schmerzempfinden vermindert wurde.
Lange Zeit herrschte die Annahme, Frühgeborene bräuchten absolute Ruhe, doch diese Studie zeigt, dass auch Gesang eine positive und beruhigende Wirkung auf die kleinen Patienten hat. Babys waren also im Fokus des neuen musikalischen Forschungszweiges.
Lauren Trainer ist sowohl eine professionelle Musikerin als auch Wissenschafterin und Verhaltenspsychologin, die ein großes internationales Ansehen für ihre Forschungen zur musikalischen Kompetenz für Babys genießt. Im Laufe ihrer Forschung hat Laura Trainer wichtige Erkenntnisse zum Musikempfinden von Babys gewonnen.
Eine der größten Stärken von Musik ist ihr Rhythmus. Weil er regelmäßig ist und immer den gleichen Zeitabstand wiedergibt, kann unser Gehirn den nächsten Schlag antizipieren. Mithilfe von EEG Messungen lässt sich nachweisen, dass das Gehirn eines wenige Monate alten Babys Rhythmen wahrnehmen und deuten kann.

Der Reaktionsrhythmus ist entscheidend und zeigt, in wie weit diese Informationen beim Erlernen von Sprachen und Musik eine grundlegende Rolle spielen. Das ist eine sehr wichtige Fähigkeit, denn unser Gehirn muss den Rhythmus nicht nur wahrnehmen, sondern ihn auch interpretieren können.
Im EEG zeigte sich, dass bereits Babys den Rhythmus wahrnehmen und einen unterschiedlichen Rhythmus interpretieren. D.h. ihr Gehirn nimmt sämtliche Tempi wahr und kann sie verarbeiten. Das ist eine herausragende Fähigkeit. In jedem Baby steckt also ein Musiker oder eine Musikerin.

Werden auch sehr kleine Kinder rhythmischen Reizen ausgesetzt, hilft ihnen das beim Lernen, insbesondere von Sprachen. Das geschieht in der Regel ganz nebenbei und völlig mühelos.
Eine andere Studie untersuchte Kinder mit einer angeborenen Koordinationsstörung. Neben Legasthenie und Autismus eine der häufigsten Entwicklungsstörungen. Diese Kinder haben motorische Probleme, also Bewegungsprobleme.
In der Regel haben sie auch Hörprobleme, denn das motorische System braucht das auditorische System, um einen Rhythmus zu erkennen und in Bewegung umzusetzen, also rhythmisch zu schlagen. Messungen ergaben, dass das Gehirn eines Kindes im Schnitt 200 ms braucht, um einen Schlag zu verarbeiten. Bei Kindern mit Koordinationsstörungen verarbeitet das Gehirn diese Informationen erst 130 ms später.
Untersuchungen zeigen, dass die o.g. Kinder Schwierigkeiten haben, einen Rhythmus zu schlagen. Interessant ist, dass diese Schwierigkeit mit Hilfe eines Metronoms leichter überwunden werden kann und sich die Motorik dieser Kinder verbessert.
Daher sind Tanztherapien, die Musik mit Motorik kombinieren, sehr hilfreich und ideal für Kinder mit einer angeborenen Koordinationsstörung. Allein15 Millionen Kinder weltweit haben eine kombinierte Lese- und Rechtschreibschwäche. Musik, Rhythmus und Tanz könnten Ihnen helfen.
Schon auf die Allerkleinsten wirkt die Musik wie ein Superstimulus, der im Gehirn eine Kettenreaktion auslöst. Wissenschaftler sprechen von neuronaler Symphonie.
Mit diesem Begriff drücken wir aus, dass Musik verschiedene Areale des Gehirns stimuliert. Die Neuronen koordinieren und synchronisieren sich wie die Musiker in einem Orchester. Je öfter ein Orchester probt, desto besser wird es. Im Gehirn ist das genauso. Je öfter er sich synchronisieren kann, desto besser und kompetenter wird es.
Fazit: Musik ist eine Superkraft, die zur Synchronisierung der verschiedenen Hirnareale beiträgt.

Viele Instrumente, auch die Stimme und der Gesang der Mutter, die eine Resonanz im eigenen Körper bewirken, können den Zustand und die Entwicklung des Foeten sehr positiv beeinflussen.
Musik wird durch Schallwellen und auch Vibrationen übertragen, die teils über die Ohren und zum großen Teil auch von der Oberfläche des Körpers aufgenommen werden.

Aus meinen Erfahrungen als Arzt und Musiker ist die Handpan ein ideales Instrument für die Übertagung der Klang- und Schallwellen auf den Bauch der Mutter und auf den Fötus, da das Instrument direkt vor dem Bauch der Mutter liegt und somit ganz besondere harmonische, meditative und rhythmische Sequenzen auf das Embryo überträgt. Es bedarf deswegen nicht einer hochprofessionellen Spielweise der Mutter, sondern schon ganz einfache Klänge, Harmonien, Sequenzen von Tönen oder Melodien können diese positive Wirkung hervorrufen. Verstärkt wird dieser Einfluss dadurch, dass ein aktives Musizieren Endorphine im Körper freigesetzt, die so genannten Glückshormone.

Das Spielen mit den Händen, schult die Feinmotorik, das Zuhören und die Konzentration können beim Lesenlernen helfen. Singspiele sollen den Umgang mit Zahlen erleichtern.

Hier stellt sich die Frage: könnten vielleicht auch die Lernerfolge von Schülern durch regelmäßiges Musizieren verbessert werden?
Es wurde eine Metaanalyse ** mit circa 7000 Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 16 Jahren durchgeführt: man wollte herausfinden, ob Musik einen positiven Einfluss auf die schulische Leistung und die kognitive Entwicklung haben kann und das bei einer regelmäßigen Praxis von nur 2 Stunden pro Woche.
Am Anfang und am Ende des Schuljahres wurden die Kinder beurteilt. Verglichen mit den anderen Klassen waren ihre Resultate besser sowohl beim Sprechen als auch beim Silben und Zahlen lernen. Bei älteren Kindern fördern diese Musikshops das logische Denken, die mathematischen Fähigkeiten und die Kreativität. Zwei Stunden Musikpraxis pro Woche haben denselben kognitiven Effekt wie Hausaufgaben machen.
Bei Jugendlichen geht es mehr um soziale und sozioaffektive Aspekte. Bezugspersonen sind nicht mehr so sehr die Eltern, sondern die Freunde. Musik spielt eine wichtige Rolle in der Adoleszenz und Studien belegen, dass uns das, was wir als Jugendliche hören, ein Leben lang begleitet.
Die Musikbegeisterung von Teenagern liegt an der wachsenden Bedeutung von Emotionen in diesem Lebensalter. Musik löst starke Gefühle aus, gemeinsam Musik zu machen oder zu hören schafft eine Verbundenheit, die sie sonst nirgends finden. Es ist die Zeit im Leben, in der sich fast alles um Musik dreht.
Aber was passiert im Gehirn von vielen Teenagern, dass sie für Musik so empfänglich sind?
Musik ist ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von den meisten Spezies unterscheidet.

Auditive Kognition ist das Stichwort.

Mit der Kernspintomographie kann man feststellen, welche Gehirnareale beim Spielen oder Hören von Musik aktiviert werden. Das war bis jetzt unmöglich.
Vor einigen Jahren wurde herausgefunden, dass Musik das Belohnungssystem anspricht. Eine Verbindung zwischen Musik und Gehirn, die nicht nur bei Musikern, sondern bei uns allen besteht.Genau wie andere Reize, z.B. Essen, Trinken oder Sex. Es wurden bestimmte Areale im Gehirn definiert, die sogenannten Kerngebiete.

Das Belohnungssystem und genau diese Bereiche sind auch aktiv, wenn wir zum Beispiel etwas essen. Gleichzeitig sehen wir Aktivitäten in den auditorischen Bereichen des Gehirns, es besteht also eine Wechselwirkung zwischen diesen beiden Regionen, dem Belohnungszentrum und den auditorischen Bereichen im Cortex, dem am höchsten entwickelten Areal des menschlichen Gehirns. Musik ist also ein interessantes Phänomen, ihre Verarbeitung beruht auf einer Interaktion zwischen komplexen kognitiven Funktionen, die mit der Wahrnehmung zu tun haben und den elementar-biologischen Funktionen des Überlebens.

Wie genau funktioniert dieses Belohnungssystem?
Wenn wir zum Beispiel etwas essen oder trinken schüttet unser Gehirn Dopamin aus, einen Neurotransmitter, der auch als Glückshormon bezeichnet wird. Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung erzeugen Lust, aktivieren somit unser Gehirn, auch um überlebenswichtiges Verhalten zu wiederholen.
Auch Musik führt zu einer Dopaminausschüttung. Sie ist also ein echtes Aufputschmittel. Musik setzt im Gehirn die gleichen Prozesse in Gang, wie Essen und Sex zum Beispiel. Dank Dopamin wirkt sie wie eine Droge auf uns und unseren Organismus.
Auch beim Sport machen kann das Hören von Musik wie eine Droge wirken.
Die leistungssteigernden Wirkungen von Musik sind mittlerweile gut erforscht. Während eines Trainings kann Musik helfen, über unsere Grenzen zu gehen. Wir können schneller und ausdauernder werden. Durch das ausgeschüttete Dopamin halbiert sich die gefühlte Anstrengung schon nach den ersten 6 Minuten. Nach dem Sport reduziert sie die Muskelspannung und verbessert die Sauerstoffversorgung. Die Verbindung von Musik und Bewegung ist ein wahrer Energiecocktail.
Bei vielen Eingeborenenvölkern ist Bewegung sehr oft mit einer musikalischen Aktivität verbunden, was eine Dopaminausschüttung steigert und zu größerer Leistungsfähigkeit führen kann.
Aktives Musizieren, verlangt körperliche Anstrengung und wirkt euphorisierend. Kontrollierte Hyperventilation kann euphorisierend wirken, wie sie bei Eingeborenen während ihrer Tänze und gleichzeitigem Musizieren beobachtet wird.
Leidenschaftliches Musizieren beansprucht Gehörsinn, Motorik und emotionales Erleben, ein magisches Dreieck, welches eine deutlich stärkere Wirkung zeigt als ein passives Musik hören.
______________________________________________________________________________
Quellen:
mit Auszügen aus dem Film bei ARTE: „Die Superkräfte der Musik"
https://www.arte.tv/de/videos/105588-000-A/die-superkraefte-der-musik/j

**Eine Metaanalyse ist ein statistisches Verfahren, das die Ergebnisse mehrerer Studien zur selben Fragestellung zusammenfasst und daraus ein aussagekräftigeres Ergebnis errechnet.
https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/M/lexikon-meta-analyse.html

Dott.Univ. Chieti Peter Brunn-Schulte-Wissing
Medico Chirurgo/ prakt.Arzt,Allgemeinmedizin
Musiktherapie

©️


Wer
Kontakt
Was
Uni Chieti
Musik-
Therapie